Zur Geschichte
In den Felsenhöhlen Hohllay und Breechkaul, in unmittelbarer Nähe zur luxemburgischen Ortschaft Berdorf, wurden vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert Mühlsteine für die Mühlen der Region gebrochen. Die Spuren sind noch heute als markante Muster im Gestein erkennbar.
Die Enttäuschung
Die von Menschenhand in mühsamer Handarbeit gehauenen Höhlen sind wirklich mystisch. Man fühlt sich in die Steinzeit versetzt und stellt sich unwillkürlich vor, wie Frühmenschen in solchen Höhlen Schutz suchten. Das Ganze ist natürlich fiktiv, denn die Höhlen entstanden, wie oben bereits beschrieben, erst im Mittelalter. Dennoch kann man sich ihrem geheimnisvollen Reiz nicht entziehen. Ich hatte bei meinem Fotokollegen Thomas Kirchen vor einiger Zeit dieses Motiv gesehen und mir war klar, dass ich die Höhlen ebenfalls fotografieren musste. Einen Tag nach Vatertag stand ich also in der Hohllay und war entsetzt. Am Abend des Feiertages hatten Jugendliche die Höhle für rituelle Trinkgelage genutzt und früh morgens erst verlassen. Die gesamt Höhle war durch die Glut des ausgebrannten Feuers verqualmt und unzählige Flaschen und abgebrannte Teelichter verunstalteten die Kulturstätte. Nicht nur ich schaute betroffen drein, sondern auch die zahlreichen Wanderer, die nach und nach die Höhle besuchten. Kaum vorstellbar, dass ein Kulturdenkmal derart verunstaltet werden kann. Da ich aber die lange Anreise nicht umsonst gemacht haben wollte, musste ich, wohl oder übel, den Müll vor meiner Fotosession aufräumen.
Extreme Lichtsituationen
Das größte Problem waren allerdings die extremen Kontrastverhältnisse in der Höhle. Die einzige Lösung war eine HDR-Aufnahme, die sich aus insgesamt sieben unterschiedlichen Belichtungen zusammen setzte. Die kürzeste Belichtungszeit betrug 1/20 Sekunde und die längste lag bei 30 Sekunden. Ein irrer Kontrastumfang von gut und gerne neun Blendenstufen. Meine anfängliche Hoffnung, das HDR durch Lightroom automatisch verrechnen zu lassen, verflogen alsbald. Also mussten die Einzelbelichtungen händisch mittels Maskentechnik in Photoshop überblendet werden. Erst bei dritten Versuch war ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.
Mein Fazit
Insgesamt war es ein sehr lohnender Ausflug in die Sandsteinregion Luxemburgs. Eines ist heute allerdings sicher: Das war nicht meine letzte Fototour in diese extrem reizvolle Landschaft. In der bald erscheinenden Galerie 143 kann das Motiv der Hohllay ebenfalls bewundert werden. Besonders empfehlen möchte ich aber die Panoramaansicht der Hohllay, die ab sofort in der neuen Panoramagalerie 005 zu finden ist.
Die Örtlichkeit
Leicht zu finden und gut ausgeschildert liegt das Höhlensytem südöstlich von Berdorf im Wald. Über einen Feldweg kann man bis unmittelbar an das Gelände heran fahren und dort parken. Ein Besuch der Höhle bietet sich besonders Wochentags an bedeckten, aber hellen Tagen an.
Luxemburg, Berdorf, Standort der Höhlen Hohllay und Breechkaul.