Technik: Datensicherheit und Backup – zu Hause und im Feld

Wie sicher sind meine Daten? Reicht meine Datensicherung aus? Diese und ähnliche Fragen wird sich jeder Digitalfotograf schon einmal gestellt haben. Bislang bin ich mit diesem Thema recht sorglos umgegangen …

Mittlerweile sehe ich die Sache nicht mehr so entspannt. Kaum war ich von meiner letzten Dänemarkreise mit reicher Beute zurück, gab es den wahrscheinlich längst überfälligen Dämpfer. Mein Laptop verreckte während eines Datentransfers. Die Not war groß und eine schlaflose Nacht gewiss, denn mir war sofort klar, dass ich ein Problem hatte.

Bislang hatte ich sporadisch meine Bilddateien von der Festplatte des Laptop auf eine externe SSD-Festplatte gezogen und diese im günstigsten Fall auch mal auf mühsame Art und Weise auf eine weitere SSD gespiegelt. Meine letzte Sicherung lag Monate zurück. „Selbst schuld“, werden die meisten Leser sagen. Stimmt haargenau!

NAS-Server im RAID-Verbund

Zum Glück konnte mein örtlicher PC-Schrauber die Maschine relativ leicht wieder zum Leben erwecken, meine Daten waren nicht verloren! Auch er nannte mich leichtfertig, gab mir aber den Tipp, meine Daten mittels eines NAS-Servers (Network Attached Storage) zu sichern. Informationen hierzu waren im Internet schnell zu finden. Ein NAS-Server bietet ein hohes Maß an Datensicherheit. Er speichert die über den Router eingehenden Daten auf einem Paket von Festplatten, wobei die Konfiguration des NAS über das Verhältnis von Datenvolumen zu Datensicherheit entscheidet. Der Nutzer muss somit bei der Einrichtung des NAS festlegen, wie er seine Schwerpunkte künftig setzen will. Mehr Datenvolumen oder mehr Sicherheit? Ich wählte das Modell DS418 von Synology mit vier HDD-Festplatten von Western Digital (WD Red 8TB). Diese Festplatten bilden zusammen ein RAID (Redundant Array of Independent Disk). Hier unterscheidet man diverse RAID-Varianten. Meine Wahl fiel auf RAID 6. Nachfolgend sieht man die Aufteilung eingehender Daten im RAID 6 – Modus. Auf synology.com gibt es einen NAS-Berater, einen RAID-Rechner und dort auch eine umfassende Information zu den verschiednen RAID-Varianten. Meine Entscheidung für das System von Synology war vor allem aber in den guten Videoanleitungen begründet, mit deren Hilfe man spielend durch den Installationsprozess geführt wird.

Erste Schritte, Einrichtung und Installation – Teil 1
Einstellungen, Benutzerrechte einrichten und Datendienste – Teil 2

Sollte künftig eine Festplatte aus dem RAID-Verbund ausfallen, so bleiben immer noch die Ersatz-Festplatten, auf denen die Daten redundant (gesplittet und gespiegelt) gespeichert sind. In meinem oben beschriebenen Fall habe ich somit immer zwei komplette Sicherungen auf getrennten Festplatten als Reserve. Meine Daten sind damit erst mal sicher. Aber habe ich auf diese Weise auch Systemausfälle oder gar den Verlust des gesamten NAS abgedeckt? Die Antwort lautet eindeutig NEIN, denn ein NAS bietet nur Datensicherheit, wenn der Router den Zugriff erlaubt. Ist mein Netzwerk gestört, beschädigt oder gar gestohlen, kann ich nicht auf meine Daten zugreifen. Ich muss also weiter vorsorgen!

Backup mittels SSD-Festplatten

Was kann ich somit tun, um tatsächlich zur Datensicherheit auch den Backup-Aspekt zu verwirklichen? Hier hilft ebenfalls der NAS-Server. Er bietet die Möglichkeit externe SSD-Festplatten für Backup-Jobs über USB-Schnittstellen anzuschließen. So ist man in der Lage die wirklich wichtigen Verzeichnisse auf externe Laufwerke zu sichern. Hier hat man dann auch die Möglichkeit komfortabel gestaffelte Datensicherungen anzulegen. Neben der inkrementellen Sicherung hat man vor allem die Möglichkeit die Daten zu spiegeln (klonen). Dies ist besonders wertvoll, denn so ist man in der Lage beim Netzwerkausfall mit den Sicherungs-SSD´s unabhängig weiter zu arbeiten. Damit ist gewährleistet, dass die Daten jederzeit verfügbar bleiben. Wie die Datensicherung auf externen Laufwerken funktioniert zeigt das nachfolgende Video-Tutorial:

Datensicherungsrotation mit externen Laufwerken

Die so entstandenen und laufend aktualisierten Sicherungen sollten am besten an einem getrennten Ort außerhalb des Hauses aufbewahrt werden, um die Gefahr durch Verlust oder Zerstörung zu minimieren. Erst durch diese externen und gestaffelten Backups sind die Daten nun sehr sicher.

Datensicherheit auf Reisen

Wie sichert man seine Daten auf Reisen? Da der Nasserver über ein Netzwerk und den heimischen Router betrieben wird, ist man jederzeit in der Lage auf seine Daten über das Internet von außerhalb des Netzwerkes zuzugreifen. Dies ermöglicht der passwortgeschützte Zugriff über „http://Quickconnet.to“, der im Rahmen der Systemeinrichtung installiert werden kann.

Besteht kein Internetzugriff, zum Beispiel in fernen Regionen, sollte man andere Backupstrategien verfolgen. Nach längerer Suche stieß ich auf den Ravpower Filehub Wireless Router RP-WD009. Mit diesem kleinen und kompakten Reiserouter hat man neben weiteren Anwendungen vor allem die Möglichkeit, Daten auf einfache und sichere Weise von Speicherkarten in einem Lesegerät/Kamera direkt auf USB-Speichermedien zu spiegeln (kopieren). Somit bin ich mittels dieses kleinen Helferleins in der Lage, meine Daten während meiner Fototouren auf externe SSD-Festplatten zusichern. Und das für wirkich kleines Geld. Der Filehub ist schon für ca. 60 € zu erwerben. Die Anschaffung lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall!