Frank Körver - Naturfotografie, Spinnennetz

Galerie 185 – Gelber Frauenschuh auf der Fränkischen Alb

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Kurz nach Pfingsten war ich für ein kurzes Wochenende auf der Suche nach dem Gelben Frauenschuh im Bereich der Fränkischen Alb unterwegs.

Leider war der Höhepunkt der Blüte bereits überschritten und äußerst heftige Gewitterregen hatten den zarten Blüten stark zugesetzt. Dennoch fanden sich ein paar fotogene Exemplare, so dass sich die Fototour für mich doch noch gelohnt hat. Samstags hatte ich dann auch noch Unterstützung von vier Kollegen der GDT-Regionalgruppe Nordbayern, die mich herzlich in ihre Runde aufnahmen.

Landläufig wird der Gelbe Frauenschuh einfach nur Frauenschuh genannt. Er gilt als eine der prächtigsten wildwachsenden Orchideenarten Europas und steht in allen Ländern unter strengem Schutz.

 

Die schönen Pflanzen erreichen Wuchshöhen von 15 bis 60 cm. Am etwas gebogenen und behaarten Stängel befinden sich drei bis fünf stängelumfassende und flaumig behaarte Laubblätter, die nach außen spitz zulaufen. Auch die kräftigen parallelen Blattnerven sind gut erkennbar. Die Blätter sind durch Längsfalten versteift und leiten dadurch das Regenwasser zum Stängel hin ab. Die Triebe sind meist einblütig. Bei guten Wuchsbedingungen sind aber auch mehrere Blüten an einem Stängel möglich.

 

Die große Blüte besteht aus einer zentral angeordneten kräftig gelben Lippe, dem namensgebenden Schuh. Um ihn herum befinden sich drei dunkel-schokoladenbraune Hüllblätter, die strahlig nach außen abstehen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Der Frauenschuh wird ausschließlich von Insekten, und hier besonders von Sandbienen, bestäubt. Die angelockten Insekten kriechen oder fallen in den Schuh der Blüte und können an deren glatten und glänzenden Wänden nicht wieder empor klettern. Der einzige Ausweg aus dieser misslichen Lage führt zunächst unter der zentral platzierten Narbe und erst dann unter den beiden Staubblättern hindurch. Durch diese Anordnung der Engstellen ist eine Selbstbefruchtung der Blüte nahezu ausgeschlossen. Da der Frauenschuh den Insekten keinerlei Pollennahrung bietet, gehört er zu den sogenannten „Täuschblumen“. Zu allem Überfluss lauern nicht selten farblich angepasste Krabbenspinnen im Innern des Kessels auf leichte Beute. Die Samenreife erfolgt von Juli bis September, wobei die Flugsamen Distanzen von bis zu 10 km zurücklegen können.

 

Eine Farbvariante des Gelben Frauenschuhs ist der sogenannte Goldschuh. Bei ihm sind die umgebenden Hüllblätter entweder extrem blass gefärbt oder ihre Farbe reicht gar ins grün-gelbliche hinein. Manche der hier abgebildeten Exemplare weisen eine leichte Tendenz zu dieser Variante auf.

Als ursächlich für die Gefährdung des Gelben Frauenschuhs wird vor allem die weitreichende Forstwirtschaft gesehen, die häufig eine natürliche Waldentwicklung kaum zulässt. Auch Fototourismus trägt zu einem Rückgang der Art bei, da der Boden durch häufiges Betreten verdichtet wird und hierdurch neuen Exemplaren eine Ansiedlung erschwert wird. Da die junge Pflanze sich in den ersten Jahren ausschließlich durch die Symbiose mit einem Pilz ernährt und keine sichtbaren Blattorgane ausbildet, werden die unterirdisch lebenden Jungpflanzen nicht wahrgenommen und somit leicht zertreten. Auch „Pflanzenliebhaber“, die den Frauenschuh ausgraben, um ihn in ihrem eigenen Garten einzupflanzen, tragen wesentlich zum Rückgang der verbliebenen Vorkommen bei.