Aussehen
Wer einmal in die leuchtend organgefarbenen Augen einer Waldohreule geschaut hat, wird diesen Blick so schnell nicht vergessen. Auch wenn die sympathische Eule zumeist kaum jemand zu Gesicht bekommt, gilt sie als die häufigste Eule Europas. Mit einer Körperlänge von bis zu 35 cm und einer Flügelspannweite von fast einem Meter entspricht die Größe der Waldohreule der des Waldkauzes. Auffallend sind besonders die Federohren, die kennzeichnend für diese Art sind. Für das Gehör der Eule haben die Federohren jedoch keine Funktion. Stattdessen ist die Gesichtsbefiederung als Schalltrichter von besonderer Bedeutung bei der Jagd. Ihre Beutetiere finden die Nachtgreife zumeist in reich strukturierten offenen Kulturlandschaften. Neben Mäusen und Singvögeln fallen auch Insekten in ihr Beutespektrum.
Verhalten
Die Waldohreule gilt als Teilzieher. Ab Herbst ziehen die Eulen in wärmere Gebiete, zumeist Richtung Südosten. Dort bilden sie in der Übergangszeit Schlafgemeinschaften in Bäumen. Den Winter verbringen sie gerne auch in Siedlungsnähe der Städte und Dörfer, da hier auch im Winter das Nahrungsangebot noch ausreichend ist. An genau solch einem Schlafbaum – einer Birke – fand ich auch „meine“ Waldohreulen. Genau gesagt, habe aber nicht ich sie gefunden. Vielmehr erhielt ich einen Tipp eines befreundeten Naturfotografen, der mir netterweise den Standort des Baumes verriet. Nett ist auch die Sicht der menschlichen Nachbarn auf die Eulen. Kaum steht man als Fotograf vor dem Schlafbaum, schon kommt einer der Anlieger um ein Schwätzchen über die Eulen zu halten. Die meisten Bewohner der Siedlung schätzen die Anwesenheit der Eulen und wissen um die besondere Nachbarschaft. Nur wenige beschweren sich über die nächtliche Lautstärke der Vögel während der Sommermonate. Insgesamt ist es aber schon eine sonderbare Situation, wenn man als „Naturfotograf“ mitten im Ort unmittelbar neben Wohnhäusern die seltenen Herbstgäste fotografiert.