Wer kennt sie nicht, die kleinen Kerle, die im herbstlichen Wald ihr Köpfe aus dem Boden strecken. Auf den ersten Blick sind sie eher unscheinbar. Erst bei genauerem Hinsehen – und vor allem aus der Bodenperspektive – kommt ihre ganze Schönheit zur Geltung. Die nachfolgenden Pilzgestalten sind Hauptakteure meiner herbstlichen Ausstellung von Pilzen in der Kanzlei „Schäfer & Kollegen“ in Limburg an der Lahn.
Was wir aber gemeinhin als „Pilz“ bezeichnen, ist bei genauer Betrachtung nicht mehr als ein Fruchtkörper, der als Verbreitungsorgan dient. Der eigentliche Pilz besteht aus dem im Boden oder unter der Baumrinde wachsenden Pilz-Myzel, das wiederum aus unzähligen einzelnen Pilzhyphen, also Pilzfäden, besteht. Das Myzel macht das eigentliche Lebewesen „Pilz“ aus. Es kann von winzig klein bis riesenhaft groß sein. Pilze ernähren sich, ähnlich wie Tiere, von organischen Nährstoffen ihrer Umgebung, die sie meist durch Abgabe von Enzymen aufschließen und damit für sich verfügbar machen. Damit sind sie neben den kleinsten Bodenlebewesen erheblich an der Boden- und Humusbildung beteiligt. Pilze sind zwar ortsfest, doch sind sie aufgrund ihrer Ernährungsweise näher mit Tieren, als mit Pflanzen verwandt. Sie bilden in der Taxonomie ein eingenes Reich. Sie leben als Schmarotzer auf einem Wirt oder sind in der Lage Symbiosen mit anderen Lebewesen einzugehen.
Bei aller Faszination für die besondere Lebensweise der Pilze ist aber vor allem die Formen- und Farbenvielfalt der entscheidende Motor für die Faszination Pilz. So gleicht kein Exemplar dem anderen. Die Wuchsformen der Pilze sind auch das Ergebnis ihrer äußeren Lebensumstände und ihres Wuchsortes. Da sie Nahrung für verschiedenste Tiere von winzigen Insekten über Schnecken bis hin zu größeren Säugetieren sind, ist auch ihr äußeres Erscheinungsbild stark durch die Fraßspuren der Feinschmecker gezeichnet.
Wer mit der Kamera bäulings vor einem Pilz auf dem Waldboden liegt und in die faszinierende Formen- und Farbenwelt eintaucht, dem wird auch dieser unverwechselbare angenehme Geruch von Herbst in die Nase steigen. Einfach mit allen Sinnen genießen. Und … wer´s mag, der kann sich die Pilze auch einfach nur gut schmecken lassen 🙂