Frank Körver - Naturfotografie, Milchstraße

Galerie 201 – Milkyway

Seit langem wollte ich schon einmal die Milchstraße fotografieren. Was braucht man dazu?

Eigentlich nicht viel! Man braucht zuerst einmal ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. In meinem Fall ein Sigma 2.8/12-24 mm. Dann ein geeignetes Vordergrundmotiv, in meinem Fall eine Baumgruppe auf einem kleinen Hügel bzw. eine Basaltformation. Und dann wird´s komplizierter. Man braucht die Information, wann und wo die Milchstraße am nächtlichen Himmel zu sehen ist. Hier helfen verschiedene Apps, mit deren Hilfe man an die Detailinfos gelangen kann. In meinem Fall die hervorragende App Sun Surveyer, die es für kleines Geld im App-Store zu kaufen gibt. Und dann wären da noch die geeigneten Jahreszeiten und Wetterbedingungen. Also sternklarer Himmel mit möglichst wenig Lichtverschmutzung und die passende Jahreszeit. Im August steht das Zentrum der Milchstraße in unseren Breiten etwa 8 Grad über dem Horizont. Somit eine gute Ausgangslage für schöne Kompositionen. Mit Hilfe der App kann man nach verschiedenen Fotogelegenheiten am Himmel suchen. Hier sind Sonnenauf- und Untergänge, Mondphasen und Blutmond oder aber der Verlauf der Milchstraße für einen beliebigen Ort und gewählter Zeit vorhersagbar. Nachfolgend ein paar Screenshots der wesentlichen Informationen in Sachen Milchstraße. Interessant ist vor allem das Zeitfenster in dem die Milchstraße ohne störendes Konkurrenzlicht von Mond oder Dämmerung zu sehen ist. Ebenso interssant ist der Höhenwinkel (Azimut) und die Peilung in Grad (Himmelsrichtung). Mit Hilfe dieser Informationen lassen sich mögliche Motive auf ihre Eignung im Vorfeld abchecken. Man ist sogar in der Lage, die Milchstraße im Livebild des Mobiltelefons vor Ort für den gewählten Zeitpunkt zu simulieren. Somit ist die eigentliche Fotografie vor Ort kein Hexenwerk mehr.

Hier braucht man natürlich ein stabiles Stativ, möglichst eine Vollformatkamera, ein lichtstarkes Objektiv/Weitwinkel, einen Kabelauslöser, eventuell einen Kompass und einen Gradmesser (meist auch als App erhältlich), Stirnlampe und ein bisschen Geduld beim Fotografieren. Da die App bei aller Genauigkeit dennoch geringfügige Fehler in der Verortung der Himmelskörper hat, muss man vor Ort immer nochmal ein paar Probefotos machen, bis der Bildausschnitt sitzt. Ich habe ISO-Werte zwischen 2500 und 3200 bei offener Blende 2.8 sowie ca. 15 Sec. Belichtungszeit gewählt. Wenn man dann noch auf die vorbeiziehenden Flugzeuge achtet und nur auslöst, wenn die lästigen Brummer nicht im Bild sind, hat es meist schon geklappt. In der Nachbereitung nur noch den Sternenhimmel rausarbeiten und das Bildrauschen reduzieren. Fertig! Also, viel Spaß beim selbst Ausprobieren.