Frank Körver - Naturfotografie, Kernbeißer

Galerie 182 – Kernbeißer, Eichhörnchen & Co

Winterfütterung ist eigentlich der falsche Begriff. Frühlingsfütterung wäre richtiger. Außerdem drängt sich die Frage auf: Warum sollte man im Frühling Vögel füttern? Der Grund sind die wunderschönen Kernbeißer!

Der Kernbeißer ist vielfach ein Strichvogel, der weite, teils nahrungsbedingte Wanderungen, die vom Herbst bis ins Frühjahr andauern, durchführt. Der Wegzug setzt allmählich ab Juli ein und verstärkt sich im September. Während der herbstliche Zug im Schwarm unternommen wird, findet die Zuwanderung im Frühjahr in kleinen Gruppen von Mitte Februar bis April statt. Im Elzer Wald kann man somit erst ab Anfang April mit dem Erscheinen der stattlichen Vögel rechnen. Und das ist dann auch der Grund für die späte Fütterung. Will man die Kernbeißer also fotografieren, kommt man um die Lockfütterung mit Sonnenblumenkernen nicht herum. Mit seinem imposanten Schnabel ist der bunte Vogel ein echter Kern-Profi. Dank seiner starken Schnabelmuskulatur ist der Vogel in der Lage, alle heimischen Kerne mühelos zu knacken. Hebelkräfte von bis zu 730 N sind beispielsweise nötig, um sogar Pflaumenkerne zu knacken.

Fotografisch sind die Kernbeißer zunächst nicht besonders anspruchsvoll. Sie kündigen ihr Kommen mit arttypischen Lauten an und erscheinen meist in streitlustigen Gruppen am Futterplatz. Sie sitzen dann zumeist recht lange und ruhig am Futter. Schwierig ist allerdings die arttypische Nahrungsaufnahme. Die Kerne werden in atemberaubender Geschindigkeit im Schnabel gewendet und gleichzeitig geschält. Übrig bleiben die Kernhäute, die dann am Schnabel hängen bleiben. Somit sind die vibrierenden Schnabelbewegungen und auch die manchmal unansehnlichen Nahrungsreste die eigentliche Schwierigkeit bei der Kernbeißerfotografie.

Neben den Kernbeißern sind im Frühjahr auch noch weitere Futtergäste vor Ort. Buntspechte, Kleiber, Dompfaff und auch die Eichhörnchen sind die Motive. Allesamt tummeln sie sich vor meinem Tarnzelt, dass auf einem urwüchsigen Teichgelände aufgestellt ist.